Gesundheit

Long Covid – die neue Herausforderung für Arbeitnehmer und Arbeitgeber

22.9.2022

Long Covid – die neue Herausforderung für Arbeitnehmer und Arbeitgeber

Die COVID Pandemie und ihre Folgen lassen sich nicht mehr wegdiskutieren. Statistisch ist es eine geringe Zahl an Long COVID Erkrankten, aber die Dunkelziffer ist deutlich höher als die meisten erahnen können. Um dieser Erkenntnis insbesondere im beruflichen Alltag präventiv zu begegnen sind Sichtweisen und Einschätzungen sowohl bei Arbeitgebern als auch bei Arbeitnehmern neu zu justieren.

Was ist Long Covid

Im Zusammenhang mit einer vorangegangenen COVID-Infektion können mögliche gesundheitliche Langzeitfolgen eintreten, wie körperliche, kognitive und psychische Symptome, welche die Funktionsfähigkeit im Beruf und Alltag negativ beeinflussen und damit die Lebensqualität im Ganzen erheblich beeinträchtigen.

Das Problem

In den meisten Fällen werden die Symptome falsch interpretiert und die Ursache verkannt. Auch falscher Ehrgeiz, Existenzangst oder depressive Folgen verleiten die Menschen dazu sich dem Krankheitsbild nicht bewusst zu stellen und Behandlungen und Maßnahmen zur Genesung zu ergreifen.

Verantwortung übernehmen – Arbeitskraft sichern

In diesem Sinne fällt der Blick insbesondere auf das Umfeld der Betroffenen. Zum einen natürlich Familie und Freunde, die Betroffene motivieren sollten sich fachlichen Rat beim Hausarzt einzuholen, aber besonders auch das berufliche Umfeld, was den Alltag der meisten Menschen bestimmt.

Hier liegt ein großes Stück Verantwortung bei den Arbeitgebern, welche die Möglichkeit haben präventiv ihre Mitarbeiter zu Sensibilisieren und zu Coachen. Diese präventiven Maßnahmen sind aus zweierlei Hinsicht förderlich. Natürlich zum einen für die Gesundheit der Mitarbeiter, zum anderen gilt es die Arbeitskraft zu sichern.

Das neue Miteinander am Arbeitsplatz

Diese Erkenntnis geht über den gesetzlichen Arbeitsschutz hinaus, da es umso deutlicher im Interesse beider Parteien liegt gesund und ohne Beeinträchtigungen zu arbeiten und zu leben. Denn langfristige Krankschreibungen sind bei diesem noch wenig erforschten Krankheitsbildern die erste Reaktion, um dem Menschen zu helfen.

Verpflichtungen des Arbeitgebers

Damit einhergehend kann eine COVID Infektion oder eben auch Long COVID Erkrankung als Arbeitsunfall oder Berufskrankheit gelten und muss seitens des Arbeitgebers der gesetzlichen Unfallversicherung gemeldet werden. Gerade bei Berufsgruppen aus dem Gesundheitsdienst, der Wohlfahrtspflege oder in Laboren, liegt dieser Schluss nahe.

Wie können Arbeitgeber dieser neuen Herausforderung begegnen?

Im ersten Schritt gilt es die Führungskräfte in den Unternehmen vorzubereiten und zu sensibilisieren. Nur wenn die Führung geschult ist und den Umgang bewusst steuert, kann ein erfolgreicher Umgang mit Long COVID erkrankten erreicht werden.

Neben dem Erkennen der Erkrankung und die rechtzeitige sowie umgehende Behandlung, ist das Bewusstsein einer strukturierten Wiedereingliederung das Hauptmerk bei dem neuen Miteinander.

Der Erkrankte benötigt die strukturierte Rückführung in das Arbeitsleben, um Ängste abzubauen und wieder Kraft zu schöpfen. Hier müssen beide Parteien jedoch sensibel miteinander umgehen, um Überforderungen als auch Enttäuschungen zu vermeiden.


Die strukturierte Eingliederung

Die entscheidenden Kriterien für ein erfolgreiche Wiedereingliederung sind:

  • Halten Sie den Kontakt, während sie oder er krankgeschrieben ist. 
  • Bereiten Sie die Rückkehr an den Arbeitsplatz vor. 
  • Führen Sie ein Gespräch, sobald sie oder er wieder da ist. 
  • Bieten Sie in den ersten Tagen nach der Rückkehr Unterstützung an. 
  • Halten Sie Ihre Unterstützung aufrecht und überprüfen Sie regelmäßig den aktuellen Stand

Versuchen sie alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um einen einfachen Wiedereinstieg zu bieten:

Der Arbeitnehmer in der Wiedereingliederung

Der Arbeitnehmer sollte sich der Herausforderung öffnen und so viel Unterstützung wie möglich in Anspruch nehmen. Die Gefahr der Überschätzung sollte nicht verkannt werden, gerade wenn man solch eine belastende Erkrankung noch nie erfahren hat.

Dazu gehören öffentlich geförderte Unterstützungsmöglichkeiten, aber insbesondere Gelassenheit und Disziplin. Die Erfahrung zeigt, dass es durchaus Monate dauern kann, bis man wieder zu alter Form gekommen ist. Infomieren sie sich ausgiebig und suchen sie das Gespräch mit ihrem Arbeitgeber. Seien Sie sich sicher, dieser hat ein hohes Interesse daran sie behutsam wieder aufzubauen.

Fazit

Nur das Miteinander und ein Bewusstsein der Herausforderung auf Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite führt zu einer erfolgreichen Eingliederung in den Arbeitsalltag.

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